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Das Königreich Württemberg unter Friedrich Wilhelm Karl
(1806-1816)
Königreich Württemberg
m 1. 1. 1806 erfolgte im Ludwigsburger Schloss die Proklamation zum Königreich Württemberg. Herzog Friedrich II. Wilhelm Karl von Württemberg wurde, als Friedrich I., erster König von Würtemberg.
Im Sommer 1806 kam es zu der ersten Bewährungsprobe, als Napoleon Württemberg, Baden, Bayern, Hessen-Darmstadt und mehrere Kleinere zwang, sich am 12. 7. 1806 zum Rheinbund unter seinem Protektorat zusammen zu schließen. Dieses betrachtete er als militärisches Bündnis, für das Württemberg teuer bezahlen sollte.
Rheinbund
16 süd- und westdeutsche Fürsten verbündeten sich mit Frankreich und erkannten die französische Oberherrschaft an, was unter anderem Verpflichtung zur Heerfolge1 nach sich zog.
zeitgenössische Karikatur von James Gillray: Napolen in der Backstube, hier dargestellt als der französische Pfefferkuchenhändler Tiddy-Doll, der gerade die Könige von Bayern und Württemberg sowie den Badischen Großherzog frisch gebacken hat.
Im Hintergrund sieht man seinen Außenminister Talleyrand in Resten bischöflicher Kleidung, der im "politischen Schaffenstrog" weitere potentielle Marionettenkönige (Polen, Türkei, Ungarn) herstellt; neben ihm will der preußische Adler einen Teigklumpen “Hannover“ verschlingen.
über dem Ofen: Ofen für kaiserliche Pfefferkuchen; über der Truhe rechts: kleine Teigvizekönige für die nächste Schlacht; im Aschenloch liegen die Könige besiegter Staaten
Die Unterzeichnung der Rheinbundakte bedeutete das Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, denn Kaiser Franz II. dankte nach der Gründung des Rheinbundes auf Napoleons Druck ab.
Württemberg nach 1806
Württemberg erhielt durch die Aufhebung der Reichs-unmittelbarkeit mehrere fürst-liche und gräfliche Häuser sowie durch Gebietsabtretung einen weiteren Zuwachs von 160.000 Einwohner.
Durch den Frieden von Schönbrunn (14. Oktober 1809), der den Fünften Koalitionskrieg beendete, erhielt Württemberg die Gebiete des Deutschen Ordens bei Mergentheim, was weitere 110.000 Einwohner bedeutete, so dass sich Württemberg von ursprünglich 9.500 Quadratkilometern mit etwa 650.000 Einwohnern auf 19.508 Quadratkilometer mit etwa 1.380.000 Einwohnern vergrößerte.
Der Preis für die Unterstützung Napoleons war hoch. Dafür verlangte Napoleon vom württembergischen König doppelt so viele Soldaten, als dieser selbst für sein Heer eingezogen hatte.
Das württembergische Kontingent musste 1806 bis 1807 gegen Preußen, 1809 gegen Österreich, 1812 gegen Russland und 1813 gegen die Verbündeten (Österreich, Preußen, Russland und Schweden) kämpfen. Zehntausende Württemberger verloren dabei ihr Leben.
Nach der österreichischen Niederlage von 1809 erhielt König Friedrich noch einmal einen Gebietszuwachs. Im russischen Feldzug von 1812 wurde das württembergische Heer fast aufgerieben; von den etwa 15.800 Soldaten kamen etwa 500 lebend zurückkamen. In manchen Dörfern war damit eine ganze Generation junger Männer ausgelöscht.
Leipzig als harte Nuss für Napoleon
Nur ein Jahr später, in der Völkerschlacht bei Leipzig von 1813 sah sich König Friedrich gezwungen, noch einmal Truppen für Frankreich abzustellen. 12.000 Mann waren von Napoleon gefordert, um gegen das mit Russland verbündete Preußen ins Feld zu ziehen. Davon kehrten ca. nur 1.000 Mann zurück.
Napoleon wurde besiegt, der sich in westlicher Richtung zurückzog. Während sich der größte Teil der Württemberger zusammen mit den Franzosen zurückzog, ging der andere Teil zu den Verbündeten über.
Die Niederlage Napoleons im Russischen Feldzug 1812 und der Krieg von 1813 bewirkten die Befreiung Deutschlands von der französischen Herrschaft.
Ende 1813 schloss Württemberg ein Militärbündnisse mit Österreich, Russland und Preußen und trat aus dem Rheinbund aus. Zum Kampf gegen Napoleon musste Württemberg weitere 24.500 Mann stellen, von denen rund 1.800 überlebten.
1 Heerfolge = ist ein Begriff aus dem mittelalterlichen Lehnswesen und bezeichnet die Verpflichtung der Vasallen, den Lehnsherren im Kriegsfall militärisch zu unterstützen.