Du bist in: Württemberg > Würtemberg im 19. Jahrhundert
In der neuen Heimat
(Teil 4 von 4)
a es mit der Anlegung der Kolonie sehr langsam vorwärtsging und immer noch keine Entscheidung über den Ort getroffen worden war, wurden die Neuankömmlinge in der 1808 gegründeten katholischen Kolonie Mannheim im Gebiet Kutschurgan provisorisch untergebracht.
Mannheim im Gebiet Kutschurgan
Auch im darauffolgenden Jahr folgten Württemberger dem Ruf Ignaz Lindls:
(In einer für das 19. Jahrhundert typischen Weise wurde bei Familien nur der Name des Mannes als Haushaltsvorstand erfasst.)
Liste der württembergischen Auswanderer von 18211 | ||||
---|---|---|---|---|
Nachname | Name | Geburtsdatum | Geburtsort | Bemerkungen |
Diener | Helen Catherina | Bräuningsweiler (Waiblingen) | ledig | |
Michel | Georg | 1790 | Neustätten (Ulm) | Landmann, mit Frau Juliana (*1796) |
Rossmann | Johannes | 12.5.1762 | Herbrechtingen (Heidenheim) | Weber; mit Frau Anna Maria Schmidt (*1765) und Kinder Anna Elisabetha (*26.8.1799), Samuel (*25.12.1803), Wilhelmina (*1.12.1804) |
Die Gruppe (sechs evangelisch-pietistische Familien; im Moment sind mir nur vier bekannt) schloss sich am 31. Juli 1821 sechs bayerischen Auswandererfamilien unter Führung des Schäfflers Joseph Schwarzmann an.
Matthias Scheits:
Bauernfamilie mit dem Pferdewagen
Folgende vorgeschriebene Marschroute innerhalb Bayerns musste eingehalten werden:
Donauwörth, Neuburg, Vohburg, Bad Abbach, Regensburg, Plattling, Osterhofen, Vilshofen, Passau und Engelhardzell, wo sie die bayerische Grenze überquerten. Der weitere Weg führte durch Österreich, Ungarn, Rumänien nach Odessa (2.257km), wo sie nach rund 10 Wochen am 24. September 1821 ankamen.
der Auswanderungsweg der Württemberger im Jahr 1821
Von Süddeutschland nach Odessa zogen die Auswanderer nicht auf dem kürzesten Weg, sondern mussten Städte passieren, die in ihren Pässen verzeichnet waren.
Da Lindl immer noch nicht wusste, wo seine Kolonie angelegt werden sollte, wurde ein Teil der Lindlianer in der Stadt Odessa, die damals etwa 4.000 Einwohner zählte, der andere Teil in bereits bestehenden deutschen Siedlungen (Kleinliebental, Großliebental, Freudental) provisorisch untergebracht.
Freudental, Kleinliebental und Großliebental bei Odessa
Auch wenn die Einwanderer gesund an Ort und Stelle ankamen, erkrankten sie bald an Ruhr und viele wurden dahingerafft.
1 Quelle = Fiess Christian: Sarata 1822-1940, J.F. Steinkopf Druck + Buch GmbH, Stuttgart, 1979; Stammbaum unserer Familien und Nebenlinien; The Heinrich Mogck & German/Russian Families; The Christian Fiess Indices; Auswanderung aus Süddeutschland;