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Die Judenverfolgung während des 1. Kreuzzuges

(Teil 1 von 3)

mit dem 1. Kreuzzug, dem Heiligen Krieg, von 1096 begannen die ersten Anfeindungen und Bedrohungen, denen Pogrome, Ghettobildung und ein immer deutlicher werdende Judenfeindlichkeit im Hoch- und Spätmittelalter (11.- 15. Jahrhundert) folgen sollten.

Liebigs Sammelbilder, 1905: der 1. Kreuzzug
Liebigs Sammelbilder, 1905

 

Pilger
Pilger

Der Auslöser waren Berichte aus Jerusalem1 über die schlechte Behandlung christlicher Pilger und die Art, wie ihnen der Zugang zu den Heiligen Stätten verwehrt wurde.

Die Heilige Stadt war seit 1071 in den Händen der "ungläubigen" Seldschuken, einer türkischen muslimischen Fürstendynastie.

In vielen dieser Berichte wurde auch die angebliche Bosheit der Juden betont, so dass von Beginn an die Basis vorbereitet war, die Juden in die neu angefachten Feindlichkeiten gegen die “Ungläubigen“ mit einzubeziehen.

 

Jude mit Bart und Schläfenlocken
Jude mit Bart und Schläfenlocken

Schon nach Ostern 1096 wurden die Juden in rheinischen Gemeinden, besonders in den größeren Städten, wie Speyer, Mainz und Worms, fast täglich auf offener Straße verfolgt.

Alte jüdische Männer, die schon an ihrer Kleidung und an ihren Bärten gut zu erkennen waren, wurden aufgegriffen und eingeschüchtert, dann schnitt man ihnen die Bärte ab. Die langen Bärte sind noch heute gerade bei älteren Juden ein Zeichen der Würde und Weisheit, folglich wurden die Männer denen man die Bärte abschnitt entwürdigt und vor allen gerade zufällig Anwesenden lächerlich gemacht.

 

Der Kreuzzug, dessen eigentlicher Inhalt die Befreiung der heiligen Stätten der Christenheit von den "Ungläubigen " (Juden und Moslems) und nicht die Judenverfolgung war, löste dennoch eine Welle von Aggressionen aus, denn alle Anhänger des Judentums und des Islams galten als ungläubig.

Man erkannte oder wollte die jüdische Vergangenheit des eigenen christlichen Glaubens nicht anerkennen.

Viele Kreuzfahrer stellten sich die Frage, warum Tausende von Kilometern bis nach Jerusalem ziehen und dort die "Feinde und Mörder Christi" töten, wenn sie (Juden) ja schon in den Städten auf dem Weg dorthin lebten.

Kreuzfahrer auf dem Weg nach Jerusalem
Kreuzfahrer auf dem Weg nach Jerusalem

 

Szenenbild aus dem Fim "Passion Jesu Christi"
Szenenbild aus dem Fim "Passion Jesu Christi"

So begannen die Kreuzfahrer ihren Kreuzzug (Deutscher Kreuzzug) schon im eigenen Land mit Pogromen gegen Juden, gegen die „Christusmörder“; dass Jesus selbst und seine Jünger Juden waren, hatten sie dabei vergessen.

Gottfried von Bouillon
Gottfried von Bouillon

Durch Gelübde von bekannten Kreuzfahrern, wie Gottfried von Bouillon, dem Herzog von Niederlothringen (im heutigen Frankreich) und späteren Eroberer Jerusalems, der gelobte, dass er nicht zum Kreuzzug aufbrechen würde, bis er die blutige Kreuzigung von Jesus nicht mit dem Blut der Juden gesühnt hätte, erklärte, dass er die Existenz auch nicht nur eines einzigen Juden tolerieren könnte. Damit wurde die Stimmung im Volk, besonders in den unteren Gesellschaftsschichten, angeheizt.

Hier soll auch erwähnt werden, dass viele Schuldner ihren Verpflichtungen gegenüber den jüdischen Geldverleihern nicht mehr nachkommen konnten. Die grauenhaften Verfolgungen gingen um so hemmungsloser vor sich, da ja beim Tod des jüdischen Gläubigers alle Schuldforderungen und Pfandrechte erloschen.

 

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1 Jerusalem wird von Christen, Juden und Muslimen als Heilige Stadt angesehen. Für alle drei dieser Religionen ist Jerusalem als Wirkungsort verschiedener Propheten wie Abraham, Salomon, David, Zacharias und anderen bedeutend. Orte, wie der Tempelberg, sind seit jeher umstritten und Ursache für Konflikte.

 

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