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Schabo - eine Schweizer Kolonie in Bessarabien

(Teil 3 von 4)

Johann Ludwig Bleuler: Blick auf Vevey, 19. Jahrhundert
Johann Ludwig Bleuler: Blick auf Vevey, 19. Jahrhundert

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m 17. August 1826 trafen weitere 4 Schweizer-familien, 5 Ledige und 1 Witwe in Schabo ein:

  • Pierre-David Besson geb. am 4. März 1777 in Treytorrens (gest 1828) mit Frau Frances und die Kinder Françoise, Marie, Jean-Pierre und Samuel-Emmanuel
  • Jean-François Testuz, geb. am 1. März 1802 in Rivaz (Kanton Waadt)
  • Jeanne-Louise Forney, Witwe, geb. am 15. März 1798 in Rivaz und ihre Kinder Jean, François, Louis, Samuel, Henriette, Louise et Jean-Philippe
  • James Gottraux geb. am 16. März 1782 in Chavannes-le-Chêne mit Frau Jeanne-Louise geb. Centlivres und Tochter Louise
  • David-Josias Dupertuis geb. am 3. Mai 1787 in Ormont (Kanton Waadt)
  • Victor Campiche, etwa 50 Jahre alt aus Sainte-Croix (Kanton Waadt) mit seiner Frau geb. Meylan und sieben Kinder
  • Samuel Gander, geb. 1807 in Penthéréaz (Kanton Waadt) mit seinem Bruder Louis, geb. 1808 in Echallens
  • Françoise Rey geb. am 7. Januar 1807 in Puidoux (Kanton Waadt)
  • Jean Rebaud; er starb in Schabo 1 Monat nach seiner Ankunft
  • Pierre-François Michoud, geb. am 18. Oktober 1783 in Chavannes-le-Chêne (Kanton Waadt) mit Frau Susanne geb. Perrin, und Kinder Jean-Louis, Sylvie, Anne-Marie und Jeannette.

 

Auch in den Jahren 1827-30 wanderten weitere Familien ein:

1827 kam nur ein einziger Siedler in Schabo an:

  • Théophile Grandjean aus Buttes (Kanton Neuchâtel).
das Haus der Familie Tardent in Schabo
das Haus der Familie Tardent in Schabo

 

Nun zählte die Gemeinde 25 Familien mit 73 Personen. Zwei Familienväter hatten als Beruf Uhrmacher, zwei Gerber, zwei Landwirt und 8 Winzer angegeben.

  • Am 29. Dezember 1828 kam der Siedler David Dogny, geb. am 18. August 1808 in Bioley-Orjulaz (Kanton Waadt) mit Frau Lisette geb. Brun.
  • Am 31. Dezember desselben Jahres kamen Paul-Samuel Laurent, geb. am 27. Januar 1774 in Fey und seine Frau Jeanne-Elisabet, geb. Viret und ihre Kinder Jean-Pierre und Harriet auf dem Donauweg in Schabo an.
die Weingärten in Schabo
die Weingärten in Schabo

1830 kam ein weiterer Treck mit Schweizer Kolonisten in Schabo an. Darunter waren:

  • Georges Thévenaz, geb. 1769 in Bullet, mit Frau Jeanne geb. Lassieur aus Bullet (Kanton Waadt) und Kinder Georges, François, Eugène und Charles–Auguste
  • Lucien Robert aus Neuchâtel (Kanton Neuchâtel) mit Frau Jeannette geb. Marion aus Pailly und ihre Kinder Louis und Esther
  • Louis Philippe Hächler, geb. 1801 im Bezirk Kulm (Kanton Aargau) mit Frau Susanne geb. Jaton
  • Jean Hächler,Bruder des Louis Philippe Hächler
  • Abram-Daniel Tapis, geb. am 22. Juli 1786 in Combremont (Kanton Waadt) mit Frau Marie-Magdeleine, geb. Aigroz aus Combremont und ihre Kinder Jaques-Louis, Jean-Frédérich, Jeanne-Louise, Augustine und Susanne-Madeleine
  • Jean-Louis Jaton, geb. am 29. September 1780 in Peney-le-Jorat (Kanton Waadt) und Frau Jeanne-Marguerite, geb. Charbon, geb. in Treytorrents (Kanton Waadt) und ihre Kinder Jean-Daniel, Jean-Pierre, Marie-Louise, Jeanne-Françoise
  • Joseph-Fréderich Kiener, geb. am 7. Oktober in Kildorf mit Frau Marie-Magdeleine, geb. Reller aus Châtelard und ihre Kinder Louis, Anne, Charlotte, Charles-Fréderich, Marianne-Catherine, Julie und Casimir-Henri
  • Jean-Louis Miéville, geb. am 3. September 1789 in Essertines-sur-Yverdon (Kanton Waadt) mit Frau Marianne, geb. Thévenaz aus Bullet und ihre Kinder Louis-François, Auguste, Jean und Jeannette
  • Henri Broillot, 40 Jahre alt aus Agiez (Kanton Waadt)
der Treck der Schweizer Kolonisten im Museum in Schabo
der Treck der Schweizer Kolonisten im Museum von Schabo

 

1829 wurde die Kolonie von einer Seuche heimgesucht, wahrscheinlich Cholera oder Typhus, die vermutlich von der aus dem Krimkrieg (1828 und 1829) heimkehrenden Russischen Armee eingeschleppt wurde.

Weinpresse, ausgestellt im Museum in Schabo
Weinpresse, ausgestellt im Museum in Schabo

In jedem Haus gab es Kranke und Tote. Unter den Toten befanden sich auch Jacob-Samuel Chevalley (eingewandert 1822), Jean Hächler (eingewandert 1830), Jeanne-Marguerite Jaton (eingewandert 1830), Paul-Samuel Laurent (eingewandert 1828), Jean-Louis Plantin (eingewandert 1828), Jean-Louis Guerry (eingewandert 1822), Victor Campiche, seine Frau Meylan und 4 von ihren 7 Kindern (eingewandert 1826) u.a..

 

1830 kamen weitere Schweizer nach Schabo, um die Lücken der Verstorbenen aus dem Vorjahr aufzufüllen. Darunter waren:

  • Jean-Samuel-Jacob Gander, geb. am 17. Dezember 1780 in Gessenay (Kanton Bern) mit Frau geb. Caille aus Daillens und ihre Kinder Nanette, Antoine, François, Georges und dessen Frau Georgette, geb. Thonney aus Vuillens (Kanton Waadt)
  • Millioud starb im Quarantänelager in Ismajil
  • Marguerite Perret, 30 Jahre alt, Witwe des Louis d’Epautheyres aus Essertines (Kanton Waadt) und 3 Kinder. Der Vater und einige ihrer Kinder starben unterwegs zwischen Ismajil und Schabo
  • François Brochet, 22 Jahre alt, aus Essertines
  • Jean-Abel Logoz, geb. am 13. Oktober 1793 in Goumoëns (Kanton Waadt) und seine Frau Rosalie, geb. Dolmée und Tochter Marie
  • Louis Borgeaud, 35 Jahre alt, aus Pailly (Kanton Waadt) mit Frau, Bruder, Schwester und zwei Kinder
  • Jeannot Kichman, 22 Jahre alt, aus Bern mit Frau und 3 Kinder
  • Jaques-François Buxcel, geb. am 16. Januar 1793 in Romainmôtier (Kanton Waadt) mit Frau Jeanne-Gabrielle, geb. Achar aus Genf und Kinder Jeanne, Julie, Jeanne-Aline, Susanne, Caroline, François –Auguste, Paul-Henri und Jean-Louis.
Geräte aus der Zeit der Schweizer Winzer
Geräte aus der Zeit der Schweizer Winzer

Kurz nach ihrer Ankunft starben Jean-Louis Borgeaud, Marguerite Perret und ihre 3 Kinder, die 3 Kinder Kichman, Jaques-François Buxcel, Jaques Gottraux, Jean-Pierre Laurent und Anne-Susanne Michoud geb. Perrin. Wie man sieht war die Epidemie, die 1829 ausgebrochen war, noch nicht überstanden.

 

1831 kamen die letzten französischsprechenden Schweizer Siedler in Schabo an:

  • Olivier Descombaz, geb. am 11. August 1785 in Lutry (Kanton Waadt)
  • Huguenin Louis und seine Lebensgefährtin Lucien Robert und seine geschiedene Frau

 

ein Haus in Schabo
ein Schweizer Haus in Schabo

Die Ansiedlung kam zum Stocken. Die Nachricht der Epidemie der Vorjahre und die schlechten Ernten hatte auch die Schweiz erreicht.

Ab 1837 setzte eine Binnen-kolonisation von lutherischen deutschen Siedlern ein, die 1847 enden sollte.

Unter den Siedlern waren:

1837:

  • Gottlieb Alwin, 30 Jahre, aus Preußen mit Frau Katharina, geb. Meyer und ihre Kinder Christian, Gottlieb, Katharina und Barbara Rosina
  • Friedrich Heintzelman, geb. am 9. März 1792 in Halbesbach (Württemberg) mit Frau Elisabeth Barbara geb. Lang und Kinder, Rosina, Johann Friedrich und Katharina
  • Mathias Jundt, geb. am 4. August 1792 in Bottmingen (bei Basel) mit Frau Margarethe geb. Lamlet und Kinder Ludwig, Matthias, Eva, Jakob, Johannes und Christine
  • Katharina Mayer, geb. Lang, Witwe des Jakob, einem Elsässer, aus Glückstal mit ihren Kindern, Barbara, Katharina, Friedrich, Christian, Christina und Johann Jakob
  • Johannes Singeisen, geb. am 18. September 1787 in Lausen bei Liestal (Schweiz) über Großliebental nach Schabo mit Frau Rosina geb. Sigmund und Kinder Jakob und Peter Friedrich
  • Martin Stohler, geb. am 11. Mai 1788 in Pratteln bei Liestal (Schweiz) mit Frau Katharina geb. Kümerlet und Kinder, Martin, Christiana, Heinrich Konstantin, Katharina, Elisabeth und Johann.
beim Wasser holen am Steppenbrunnen
beim Wasser holen am Steppenbrunnen

1838:

  • Johannes Heingstler, geb. am 30. Dezember 1794 in Oberbaldingen (Württemberg) mit Frau Marie geb. Unrath und Kinder Barbara, Maria, Katharina, Johann Conrad und Rosina

1839:

  • Wagner, Philipp, geb. am 25. Dezember 1806 in Lustdorf1, in der Nähe von Odessa mit seiner Frau Maria Stanger und ihrem Sohn Philip

1843:

  • Johann Reichkimmer, geb. 1814 in Württemberg und Frau Anna, geb. Singaisen, zugezogen aus Großliebental

1846 oder 1847:

  • Ursus Georg(es) Röthlisberger (geb. 1808; †30 Sep 1866 in Schabo) aus Langnau, Kanton Bern, Schweiz mit seiner Frau Catharine Öhmle (geb. um 1825; †12 Nov 1883 in Alexanderhilf) und seinen zwei Töchtern Elisabetha Margaretha (*3. November 1844 in Lustdorf) und Anna Margaretha (*16. Dezemebr 1845 in Lustdorf). Das Paar heiratete in Lustdorf am 26 Feb 1846. In Schabo kamen noch weitere sechs Kinder zur Welt.

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1Die Kolonie Lustdorf (auch: Kaiserheim, Olgino) lag etwa 8 km südlich von Odessa. Die Kolonie wurde von 49 evangelischen Familien aus dem Raum Württemberg, Baden und dem Elsass gegründet. Lustdorf nahm eine gewisse Sonderstellung unter den Kolonien des Groß-Liebentaler Gebietes ein, da es sich bei den Kolonisten zumeist um Handwerker handelte.
Jeder Familie wurden hier nur 27,25 Desjatinen zugeteilt. Die Landwirtschaft war ein Nebenerwerbszweig.
Die Kolonie, die unmittelbar am Meer lag, wurde zu einem Handwerker-, Kur- und Badeort.
Nach 1945 ging die Kolonie im Stadtgebiet von Odessa auf. Heute trägt der Ortsteil den Namen „Tschernomorka“ (Schwarzmeersiedlung).

 

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